Neurophysiologische Entwicklungsförderung
Trotz offensichtlich mindestens normaler Intelligenz zeigen zunehmend mehr Kinder Probleme, den Anforderungen in Schule und Alltag gerecht zu werden.
Dies kann sich z.B. folgendermaßen äußern:
Sie sind zum Teil ungeschickt und langsam, einige sind Bettnässer, hyperaktiv, unkonzentriert und haben eine zu kurze Aufmerksankeitsspanne.
Manche sind impulsiv, aggressiv und gewaltbereit.
Sie zeigen mitunter hartnäckige Sprech- und Sprachstörungen, auditive Wahrnehmungsprobleme treten auf, d.h. das Kind fragt häufig nach, obwohl der HNO-Befund unauffällig war.
Für manche Kinder gestaltet sich das Lernen von Rad fahren, Schwimmen oder Schleife binden als schwierig.
Manche Kinder erschrecken schnell, halten sich die Ohren zum Schutz vor lauten Geräuschen zu, sind eher vorsichtig und ängstlich. Das Schreiben ist verkrampft und ermüdet das Kind zu schnell. Lernprobleme bis hin zur Lese-Rechtschreibstörung oder Rechenschwäche treten auf.
Sehr viele unserer Patienten haben jahrelange Therapien wie Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie oder Lerntherapie hinter sich. Gestalten sich die Erfolge trotz guter Förderung mühsam, oder Eltern haben intuitiv das Gefühl, ihr Kind könne nicht angemessen mithalten (bereits im Vorschulalter), dann sollte man die frühkindlichen Reflexe als eine mögliche Ursache dafür in Betracht ziehen.
Frühkindliche Reflexe:
Um zu überleben, ist das Neugeborene mit einer Vielzahl von sogenannten frühkindlichen Reflexen ausgestattet. Ein Teil dieser Reflexe unterstützen den Geburtsprozess und bringen hauptsächlich die Entwicklung im ersten Lebensjahr in Gang. Haben sie ihre Aufgaben erfüllt, sollten sie durch höhere Zentren des Gehirns gehemmt oder kontrolliert werden.
Bleiben die Reflexe "unbefriedigt", stören sie unser Gehirn an seiner Reifung, d.h. unabhängig von der Intelligenzentwicklung erreicht das Gehirn nicht seine altersadäquate Leistungsfähigkeit.
Es gibt viele Menschen, die mit frühkindlichen Reflexen gut aufgewachsen sind, da sie mit Hilfe von Kompensationstechniken eine negative Wirkung weitgehend vermeiden konnten. Jedoch sind wir heute in der Lage, funktionelle Beeinträchtigungen in den Wahrnehmungsbereichen bei vielen Kindern (und auch Erwachsenen) behandeln zu können. Dadurch können wir ihnen die Freude am Lernen ermöglichen und ihnen oft sogar den physischen und psychischen Stress des Nichtverstandenwerdens nehmen. Die Therapie der neurophysiologischen Entwicklungsförderung bringt Verbesserungen bis große Erfolge, sollte jedoch keinesfalls als Allheilmittel verstanden werden. Eine gründliche Diagnostik und eine intensive Kooperation mit den anderen Fachrichtungen ist unabdingbar.
INPP:
Bei der INPP-Methode handelt es sich um ein pädagogisch und therapeutisch relevantes Diagnostik- und Übungsprogramm zur Förderung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Dr. Peter Blythe und Sally Goddard-Blythe (Institut für Neuro-Physiologische Psychologie INPP Chester/England)) haben in langjähriger Forschungsarbeit festgestellt, daß bei einem hohen Prozentsatz von Kindern, die trotz über/ -oder durchschnittlicher Intelligenz Lern-, Verhaltens- und Bewegungsprobleme haben noch eine Reihe frühkindlicher Reflexe fortbestehen. Diese sind als Ursache für Reifungsstörungen des Zentralennervensystems bekannt.
Auf der Grundlage dieser Forschungsergebnisse wurde ein Therapiekonzept vom INPP entwickelt. Mit Hilfe einer umfangreichen Diagnostik wird das Fortbestehen frühkindlicher Reflexe entdeckt und mit speziellen Bewegungsübungen dem Kind die Möglichkeit gegeben, die noch bestehenden Restreaktionen frühkindlicher Reflexe in einem 2. Anlauf zur Ausreifung zu bringen und damit zu hemmen.
PRAXISGEMEINSCHAFT FÜR LOGOPÄDIE BERLIN
Praxis für neurophysiologische Entwicklungsförderung NDT/INPP®